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Das ist die “Tienda Doña Clara”. Seitdem ich mich der Besitzerin als ihre “tocaya”, also ihre Namensvetterin, vorgestellt habe, schenkt sie uns bei jeder Gelegenheit eine extra Banane oder ein paar Zitronen zum Einkauf dazu… Eventuell haben wir sie schon gefunden, unsere Lieblings-Caserita!

Hier seht ihr uns drei ganz stolz vor unserem Willkommensschild. Über die Verwirrung, die aufgrund unserer ungewöhnlichen Namen (bei meinem wundert es mich schon ein bisschen…) stattgefunden haben muss, grinsen wir gekonnt hinweg!

Ein erster Ausflug zum großen Kreuz, das mitten auf der Avenida Blanco Galindo steht – das ist die Schnellstraße, die Cochabamba und Quillacollo verbindet. Früher stand es direkt am Kilómetro 11, wo unsere Straße kreuzt. Daher auch der Name der benachbarten Pfarrei “Cruz Gloriosa”. Heute ist es etwas weiter vorne, etwa am Km 10,5 aufgestellt, ohne dass ich dafür jetzt einen bestimmten Grund nennen könnte.

Ja, ich bin tatsächlich das Risiko eingegangen, den Rest des Tages mit zugeschwollenen Augen und laufender Nase rumzurennen, nur um dieses Babykätzchen auf den Arm nehmen zu können. Es gehört Aracelys Töchtern (Aracely ist die Leiterin von Piñami und Mutter von zwei sehr lieben Mädels, 21 und 14 Jahre alt) und hat erst vor wenigen Wochen zusammen mit 3 Geschwisterchen das Licht der Welt erblickt. Da konnte ich mich trotz Allergie nicht zurückhalten und es war den zum Glück nicht all zu schlimmen Juckreiz durchaus wert… Die Babykatzen-Kuscheleinheit fand übrigens gleich an Tag zwei statt, nachdem wir im Haus von Aracelys Mutter zu Mittag gegessen hatten. Tatsächlich wurden wir von Anfang an sehr viel eingeladen, was besonders unsere Spanischkenntnisse gleich mal richtig gefordert hat.

Am zweiten Wochenende hier in Cochabamba durften wir auf jede vorstellbare Art und Weise Johannas 19ten Geburtstag feiern. Morgens beim Frühstück ging es los mit Kuchen aus dem Einmachglas (ihre Familie hatte an alles gedacht!). Am späteren Vormittag wurde im Haus der Schwestern gemeinsam ein großes Mittagessen vorbereitet, zum Essen kamen dann Pedro und Hno José Luís vorbei und zum Nachtisch gab es gleich nochmal Kuchen (siehe Abb.). Danach ging es nach Piñami – eine Torte stand da auch schon bereit – und abends haben wir dann nochmal groß gefeiert mit den „amigos de San José“. Natürlich nicht ohne eine weitere Torte, was in der Summe vier Kuchen/Torten macht. Dazu muss gesagt werden, dass wir alle, insbesondere die arme Rahel, nicht so ganz auf der Höhe waren und den Kuchen daher nur bedingt genießen konnten. Dafür hatten wir aber ja ausreichend Coca Cola zum Runterspülen… Der Zuckerschock war an diesem Abend auf jeden Fall garantiert.

Abgesehen von Johannas Geburtstag wurde an diesem Samstagabend bei den „amigos“ aber auch ganz allgemein unser Kommen gefeiert. Wir durften bolivianische Tracht anprobieren (zumindest den Hut, siehe rechts – leider erinnere ich mich nicht mehr, aus welcher Region er kommt und zu welchem Tanz er getragen wird), sämtliche Mitglieder der Gruppe stellten sich uns vor und hießen uns aufs herzlichste Willkommen, man hat uns selbstgeschriebene Gedichte vorgetragen und außerdem hatten sich verschiedene Grüppchen und Personen bereiterklärt, uns Tänze aus verschiedenen Regionen vorzuführen, was sehr schön und wirklich interessant war. Natürlich mussten auch wir am Ende ran, aber ich denke, zu diesem Punkt schweige ich lieber…

An einem Sonntagnachmittag wurden wir mal von Pedros Familie eingeladen, mit in den „Parque de la Familia“ zu kommen. Wir sollen leichte Kleidung mitbringen, hieß es, es sei wahrscheinlich, dass wir nass würden… Rahel, die zu dem Zeitpunkt noch krank war, ist daraufhin zur Sicherheit mal lieber daheim geblieben – zu Recht, wie wir bald erfahren sollten. Der Park stellte sich nämlich als großer Wasserpark heraus mit Becken und Springbrunnen in verschiedensten Formen und Größen, die allein zu einem Zweck dienen: Möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit möglichst nass zu machen. Wie auf dem Foto gut zu sehen ist, hat das ganz wunderbar funktioniert und wir waren am nächsten Morgen auch nur ein winziges Bisschen erkältet.

Und zum Schluss bekommt ihr noch einen kleinen Geschmack von der Aussicht, die mir hier jeden Tag aufs neue wieder den Atem stocken lässt. Cochabamba ist ja an sich komplett hügellos, dafür aber ringsum von Höhenzügen umgeben, die irgendwie urplötzlich aus dem Boden zu schießen scheinen. Und dann spielt man halt auch mal eben – wie auf dem Bild – vor so einer beeindruckenden Kulisse eine Partie Fußball.

In diesem konkreten Fall war der Anlass ein samstägliches Turnier der Piñami-Kinder, bei dem wir selbstverständlich am Start waren und sogar einen Preis gewonnen haben: Müsli! Das war die Anstrengung definitiv wert!

Ich hoffe, ihr könnt euch jetzt ein etwas besseres Bild machen von dem was ich hier so erlebe. Infos zum Alltag in den Projekten oder in unserer kleinen aber feinen Dreier-WG werdet ihr voraussichtlich so Stück für Stück in den nächsten Wochen erhalten. Bei konkreten Fragen könnt ihr mich aber natürlich auch immer irgendwie kontaktieren – ich erzähle ja bekanntlich sehr gern aus meinem bewegten Leben.

Grüße nach Daheim

Clarita

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This is “Tienda Doña Clara” – Doña Clara’s shop. Since I told the owner I was her “tocaya”, meaning her namesake, she adds an additional banana or a few lemons to our shopping bag at every opportunity. Maybe we’ve already found her – our favourite “caserita”!

Here you can see the three of us sitting proudly in front of our “Welcome” sign.  Also, we’re skilfully smiling away the confusion which our unusual names must have provoked (honestly, I don’t really see the difficulty with the spelling of mine, but well…).

This is a picture from our first little excursion to the big cross which is placed in the middle of “Avenida Blanco Galindo” – the motorway which connects Cochabamba and Quillacollo. Before they moved it some time ago, it was positioned exactly at Kilómetro 11, where our road crosses – hence the name of the neighbouring church “Cruz Gloriosa”.

Yes, I did indeed take the risk of having to spend the rest of the day with swollen eyes and a running nose just to hold this little kitten. It belongs to our “boss”‘s daughters (Aracely, director of the project “Piñami”, has two lovely girls aged 14 and 21) and it was only a few weeks ago that the cute little thing first saw the light of day together with its three siblings. I – despite my allergy – just couldn’t resist and I can happily confirm that that the subsequent (luckily not too heavy) itchiness around my eyes, nose and throat was by all means worth it…By the way, the kitten cuddle session took place on day two, after we’d been to Aracely’s mother’s house. In fact, from the first day on, people have invited us for lunch, which, above all, put our spanish skills  to the test.

Our second weekend here in Cochabamba we spent celebrating Johanna’s 19th birthday – and that in every imaginable way.  It started with breakfast in the morning: Johanna’s family had given her a cake in a jar to open and eat on her special day, which is what we did. Later in the morning we prepared a big festive meal at the „Hermanas“’s (the nuns who run one of our projects) house. For lunch we were joinded by Hermano José Luis and Pedro  and later we had another cake. Then, we took a little walk and stopped by at Pinami – a fancy cake was already waiting for us – and finally, in the evening, we celebrated our birthday girl one more time together with a group of poeple called „amigos of San José“. Needless to say, this didn’t happen without yet another cake, the forth of its kind on that one single day.  It also must be said that we all, especially poor Rahel, were quite a bit under the weather and therefor couldn’t really enjoy the abundance of cake and torte. Though, to be fair, we were offered Coke to wash it all down with… In any case, the sugar rush was guaranteed, that night.

Abgesehen von Johannas Geburtstag wurde an diesem Samstagabend bei den „amigos“ aber auch ganz allgemein unser Kommen gefeiert. Wir durften bolivianische Tracht anprobieren (zumindest den Hut, siehe rechts – leider erinnere ich mich nicht mehr, aus welcher Region er kommt und zu welchem Tanz er getragen wird), sämtliche Mitglieder der Gruppe stellten sich uns vor und hießen uns aufs herzlichste Willkommen, man hat uns selbstgeschriebene Gedichte vorgetragen und außerdem hatten sich verschiedene Grüppchen und Personen bereiterklärt, uns Tänze aus verschiedenen Regionen vorzuführen, was sehr schön und wirklich interessant war. Natürlich mussten auch wir am Ende ran, aber ich denke, zu diesem Punkt schweige ich lieber…

An einem Sonntagnachmittag wurden wir mal von Pedros Familie eingeladen, mit in den „Parque de la Familia“ zu kommen. Wir sollen leichte Kleidung mitbringen, hieß es, es sei wahrscheinlich, dass wir nass würden… Rahel, die zu dem Zeitpunkt noch krank war, ist daraufhin zur Sicherheit mal lieber daheim geblieben – zu Recht, wie wir bald erfahren sollten. Der Park stellte sich nämlich als großer Wasserpark heraus mit Becken und Springbrunnen in verschiedensten Formen und Größen, die allein zu einem Zweck dienen: Möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit möglichst nass zu machen. Wie auf dem Foto gut zu sehen ist, hat das ganz wunderbar funktioniert und wir waren am nächsten Morgen auch nur ein winziges Bisschen erkältet.

Und zum Schluss bekommt ihr hier noch einen kleinen Geschmack von der Aussicht, die mir hier jeden Tag aufs neue wieder den Atem stocken lässt. Cochabamba ist ja an sich komplett hügellos, dafür aber ringsum von Höhenzügen umgeben, die irgendwie urplötzlich aus dem Boden zu schießen scheinen. Und dann spielt man halt auch mal eben – wie auf dem Bild – vor so einer beeindruckenden Kulisse eine Partie Fußball.

In diesem konkreten Fall war der Anlass ein samstägliches Turnier der Piñami-Kinder, bei dem wir selbstverständlich am Start waren und sogar einen Preis gewonnen haben: Müsli! Das war die Anstrengung definitiv wert!

Ich hoffe, ihr könnt euch jetzt ein etwas besseres Bild machen von dem was ich hier so erlebe. Infos zum Alltag in den Projekten oder in unserer kleinen aber feinen Dreier-WG werdet ihr voraussichtlich so Stück für Stück in den nächsten Wochen erhalten. Bei konkreten Fragen könnt ihr mich aber natürlich auch immer irgendwie kontaktieren – ich erzähle ja bekanntlich sehr gern aus meinem bewegten Leben.

Grüße nach Daheim

Clarita

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